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A wie Akzeptanz
Akzeptanz

A wie Akzeptanz

Mit seinen starken Konsonanten ein kräftiges Wort. Es zeigt viele Ecken und Kanten. Doch mit dem Tanz darin zeigt es auch seine Leichtigkeit und die Freude am Hier und Jetzt. So vielseitig und ebenso herausfordernd fühlt sich die Akzeptanz oft auch in den alltäglichen Herausforderungen des Lebens an.

Dadurch, dass wir unsere Fähigkeiten und Situationen akzeptieren lernen, können wir tanzend den Weg gehen, auf den wir geschubst werden. Nicht immer ist es der, den wir uns wünschen. So hat auch unsere Geschichte und damit die Entstehung von Cortesi’s Lenk Lodge ihren Lauf genommen.

Immer wieder und in unterschiedlichster Form begegnen wir der Akzeptanz. Einerseits in unserer persönlichen Weiterentwicklung. Und andererseits binden wir sie bewusst ein, in die Coachings, die Beratungen und in die Führungsarbeit. Für uns ist sie die Grundlage, das Fundament einer soliden Basis. Eine Art «Base Camp», wohin wir immer wieder zurückkehren dürfen auf unserem Weg.

Die letzten Wochen und Monate haben uns sehr oft die Möglichkeit gegeben uns selber in der Akzeptanz zu üben. Eine Schlüsselperson aus unserem Team hat neue Wege eingeschlagen und wir konnten sie nicht direkt und vollständig ersetzten. Für mich hat das bedeutet, dass ich meine Arbeiten und Verantwortungen nicht mehr teilen konnte. Und das Tagesgeschäft eines kleinen Hotels ist kunterbunt, wirblig und oft auch fremdgesteuert. Es steht nicht still, es läuft pausenlos im 7 Tage Takt weiter. So war auch ich fast unaufhörlich gefordert. Eine Planbarkeit von 70% ist in unserem Arbeitsalltag meist gut möglich, aber die restlichen 30% verlangen Flexibilität, Kreativität und oft auch Verzicht auf eigene Bedürfnisse und Pläne. Eigentlich hätte ich in dieser Zeit unseren neuen Kommunikationsauftritt, von der Lenk Lodge zu Cortesi’s, weiterentwickeln wollen. Der Herbstumbau hätte solide aufgegleist werden müssen und da waren auch noch Reisepläne – nach neun Jahren voller Engagement in der Selbständigkeit wollten wir uns diesen Herbst endlich mal eine mehrwöchige Auszeit gönnen. Doch eine Besserung der Situation trat nicht ein.

Im Gegenteil, unser Team wurde in dieser Saison richtiggehend von einer Krankheitswelle überrollt. Ein Gspändli nach dem anderen musste sich krankheitshalber von der Arbeit abmelden, zweimal sogar, mussten wir auf zwei Mitarbeiterinnen gleichzeitig verzichten. Bei einem Team von gerade mal fünf Personen, mitten in der Hochsaison war das ein richtiger Hosenlupf. Roman ist in seiner Selbständigkeit, als Organisationsentwickler, Berater und Coach ebenfalls mehr als ausgelastet und konnte uns gerade noch in seiner wenigen Freizeit unter die Arme respektive zur Teigkelle und dem Putz Korb greifen. Durch die Anstellung von Aushilfskräften und den damit verbundenen zusätzlichen Lohnkosten sowie dem Verzicht auf Zusatzprojekte und Verkäufe wurden wir auch finanziell gefordert.

Wir sind in diesem Sommer nicht nur einmal an unsere Grenzen gestossen. Immer wieder neu wurden wir vor die Aufgabe gestellt die herausfordernden Situationen zu akzeptieren, trotzdem für alle da zu sein, Verständnis und Mitgefühl für alle Beteiligten zu haben und zu versuchen das Beste aus der anspruchsvollen und zehrenden Situation zu machen. Wir haben unser Verständnis von Akzeptanz, Vertrauen und Engagement gepackt und es uns zu Nutzen gemacht. Durch eine sachliche Auslegeordnung und eine Auflistung von möglichst vielen Handlungsoptionen haben wir unsere Möglichkeiten analysiert. Und ja, sogar die vorübergehende Schliessung der Lenk Lodge war eine dieser Optionen. Wir haben uns jedoch dagegen entschieden.

Auch meine Emotionen und Gefühle musste ich lernen anzunehmen, ohne sie zu bewerten und verurteilen, sie waren nun mal da. Nicht alle davon waren leider rühmlich. Hier half mir oft die Meditation, das Hineinhorchen und Trost zusprechen, zu Verzeihen.

Natürlich sind auch Gespräche hilfreich, dieses Mal hat es uns jedoch besonders gut geholfen, bewusst auch mal nicht über diese Situation zu reden, uns bewusst anderen Themen und Erlebnissen zuzuwenden. Dankbar zu sein, für all die vielen wichtigen und schönen Gegebenheiten die dennoch da waren in dieser Überforderung.

Gelernt haben wir daraus auch, dass in der Situation, in der ein Unheil verkündet wird, gedanklich so viele Gefahren auftauchen, die chronologisch noch gar nicht definitiv eintreten und dies vielleicht gar nie tun. Da hatte uns das Kopf Kino überlistet und uns mehr Sorgen bereitet als im Moment da waren. Hier half uns die bewusste Konzentration auf den jeweiligen Tag und Moment. 

Und ja, im Moment sind wir nun tatsächlich in den Ferien. Von den geplanten sechs Wochen sind etwas mehr als zwei verblieben. Trotzdem wollen wir nicht jammern. Während der ganzen Misere haben uns viele Menschen ihren Support angeboten und unterstützen uns zum Teil bis heute. Diese Begegnungen sind unbezahlbar und schenken uns das Vertrauen, dass es immer wieder Wege gibt. Manchmal sind es die, die wir wählen, und manchmal die, auf die wir geschubst werden.

Ps: ganz gute Besserung weiterhin den betroffenen Gspändli

Buchtip zur Akzeptanz:
«Du musst nicht von allen gemocht werden», von Ichiro Kishimi und Fumitake Koga

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